„Schlesische Begegnungen“ im HAUS SCHLESIEN 12.12.-18.12.2021
Schlesische Universität KattowitzBericht zum Seminar vom 12.12. bis 18.12.2021
In der dritten Dezemberwoche fand eine Studienfahrt nach Königswinter ins HAUS SCHLESIEN statt. Die Studierenden der Schlesischen Universität Katowice/Kattowitz und ihre Betreuer (Univ.-Prof. Dr. Mariusz Jakosz und Dr. Wacław Miodek) nahmen dort an der Seminarreihe „Schlesische Begegnungen“ teil.
Am ersten Tag nahm die Gruppe an einer Einführungsveranstaltung teil, während der unter anderem das umfangreiche Seminarprogramm vorgestellt wurde. Die Leiter von HAUS SCHLESIEN schilderten bei einem Rundgang die Geschichte dieses Bildungsortes und brachten den Studierenden die zahlreichen Initiativen näher, die im Rahmen der schlesischen Erinnerungskultur getroffen werden. Während des Rundgangs besichtigte die Gruppe die Krippenausstellung und erhielt somit Einblicke in eine der vielen Sonderausstellungen, die im Laufe der Zeit im HAUS SCHLESIEN konzipiert und verwirklicht worden sind. Nach dem Mittagessen begaben sich die Studierenden, begleitet von Herrn Herbert Cremer, nach Bonn. Während eines Stadtrundgangs erläuterte Herr Cremer die spannende Geschichte der am Rhein gelegenen Stadt. Er lenkte die Aufmerksamkeit vor allem auf den Zeitraum nach 1945, während dem Bonn zur Hauptstadt der BRD wurde.
Der zweite Tag begann mit einer Fahrt nach Bonn zur Vertretung der Europäischen Kommission. Der dortige Mitarbeiter hielt einen Vortrag über aktuelle Probleme und Herausforderungen der Europäischen Kommission und diskutierte mit den Studierenden anschließend über diese Themen. Hier konnten die Teilnehmer ihre eigenen Ansichten präsentieren. Besprochen wurden auch die Struktur und die Arbeitsfelder der Bonner Niederlassung. Nachmittags hielt Historikerin Frau Dr. Inge Steinsträßer einen Vortrag unter dem Titel ,,Unterwegs in Schlesien – ein zehnfach interessantes Land”. Der fesselnde Vortrag griff das Thema der Geschichte Schlesiens auf und der gemeinsamen deutsch-polnischen Bezüge. Gegen Ende des Vortrags bildeten die Studierenden Gruppen, in denen sie über die Identität Schlesiens in verschiedenen Epochen diskutierten.
Köln war das Reiseziel der Gruppe am dritten Tag. Eine der wohl bekanntesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands, der Kölner Dom, wurde von den Studierenden sowohl von Außen als auch von Innen besichtigt. Herr Cremer führte die Studierenden durch die Kathedrale und ging auf viele interessante Details ein. Unter anderem konnte die Gruppe erfahren, dass einer der Dombaumeister ein geborener Oberschlesier war oder, dass Richeza, die erste polnische Königin aus dem Rheinland stammt und ihre letzte Ruhestätte im Dom fand. Das prachtvolle Gebäude und seine reichhaltige Geschichte hinterließen einen enormen Eindruck. Die Studierenden setzten sich darüber hinaus mit der lokalen Geschichte und Kölner Traditionen auseinander und besichtigten in diesem Rahmen die romanische Martinskirche -ein weiteres Wahrzeichen Kölns – und eine bedeutende den Heinzelmännchenbrunnen, der mit der bekannten, lokalen Legende in Verbindung steht. Von Köln ging die Reise nach Bonn in das Haus der Geschichte, wo die Studierenden eine Auseinandersetzung mit der gesamtdeutschen Geschichte von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart erwartete. Die Gruppenteilnehmer erhielten nicht nur Einblicke in die wichtigsten Eckdaten der gesamtdeutschen Geschichte seit 1945, sondern auch in viele Aspekte der Europäischen Union sowie der deutsch-polnischen Beziehungen.
Der vierte Tag führte die Studierenden nach Monschau. Die Gruppe besichtigte diese interessante Stadt, die einen ins Mittelalter versetzt und bekam Einblicke in die industrielle Geschichte des Rheinlandes. Anschließend fuhr die Gruppe nach Aachen. Hier erfuhren die Teilnehmer diverse Merkwürdigkeiten rund um eine der wichtigsten Städte des Mittelalters in diesem Teil Europas. Die westlichste Stadt Deutschlands hat nicht nur interessante und wichtige Sehenswürdigkeiten zu bieten. Sie bildet ebenso einen Schnittpunkt europäischer Kulturen.
Am Freitagvormittag nahm die Gruppe an einer Führung durch die Sonderausstellung ,,Polen oder Deutschland? Oberschlesien am Scheideweg” im Oberschlesischen Landesmuseum in Ratingen teil sowie an einem Workshop zum Thema der Volksabstimmung in Oberschlesien. Diese Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat für Oberschlesien, unter Leitung des HS-Mitarbeiters Adam Wojtala und der Ratinger Museumsangestellten Lena Ciochon und Bartek Ondera durchgeführt. Zum Schluss des Seminars fuhr die Gruppe in die Hauptstadt Nordrhein-Westfalens. Düsseldorf ist nicht nur ein bedeutendes Wirtschafts- und Industriezentrum in Deutschland, sondern auch ein Ort mit interessanter Geschichte, schönen Denkmälern und Museen, sondern ebenfalls der Sitz der Landesregierung NRW. Die Gruppe besichtigte daher nicht nur die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt, sondern diskutierte mit Hr. Cremer über die Strukturen und Aufgaben des Landesparlaments.
Alle Seminarteilnehmenden fuhren voller Begeisterung und mit neuem Wissen gewappnet in die Heimat. HAUS SCHLESIEN hat den Studierenden in zahlreichen Programmpunkten nicht nur die Geschichte ihrer Region nähergebracht, sondern ebenfalls einen regen Gedankenaustausch rund um Themen aus Politik und Gesellschaft aus diversen Perspektiven ermöglicht.
Nikolina Posmyk